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Gewalt an Hamburger Schulen nimmt zu: In diesen Bezirken sind die Zahlen am höchsten

HamburgGewalt an Hamburger Schulen nimmt zu: In diesen Bezirken sind die Zahlen am höchsten
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Lesedauer 3 Minuten

An Hamburgs Schulen häufen sich gewaltsame Vorfälle. Besonders gefährliche Körperverletzungen, Raub, Erpressung und sogar Sexualdelikte wurden im vergangenen Schuljahr häufiger angezeigt als zuvor. Laut einer aktuellen Antwort des Hamburger Senats auf eine schriftliche Anfrage der CDU wurden im Schuljahr 2023/2024 insgesamt 219 gewaltsame Vorfälle gemeldet. Dies bedeutet eine Zunahme von 18 Fällen im Vergleich zum Vorjahr. Mehrere Medien haben bereits auf diese alarmierende Entwicklung aufmerksam gemacht.

Gewalt an Schulen: Zahlen auf dem Prüfstand

Hamburg hat etwa 246.000 Schülerinnen und Schüler an staatlichen Schulen und rund 27.000 Mitarbeitende im Bildungssektor. Verglichen mit der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler erscheinen die Vorfälle statistisch gering. Doch der Trend bereitet Politikern und Bildungsexperten zunehmend Sorgen, da insbesondere junge Schülerinnen und Schüler immer häufiger zu Tätern und Opfern werden.

Hotspots: Wandsbek und Hamburg-Mitte

Die Bezirke Hamburg-Mitte und Wandsbek verzeichnen die höchste Anzahl an gemeldeten Vorfällen. Dies ist wenig überraschend, da hier auch die meisten Schülerinnen und Schüler zur Schule gehen. Straftaten gegen das Leben wurden glücklicherweise an keiner Hamburger Schule gemeldet. Doch die Art und Häufigkeit anderer Delikte wie Körperverletzung und Raub werfen Fragen zur Sicherheit an Schulen und zur Präventionsarbeit auf.

Wer sind die Betroffenen?

Besonders alarmierend ist die steigende Zahl der Opfer. Im vergangenen Schuljahr wurden 332 Personen als Geschädigte erfasst – eine deutliche Zunahme gegenüber den 261 Betroffenen im Vorjahr. Unter den Opfern befinden sich vor allem Schülerinnen und Schüler, darunter 179 Jungen und 128 Mädchen. Aber auch das Schulpersonal ist betroffen: 15 weibliche und zehn männliche Beschäftigte meldeten, Opfer von gefährlicher Körperverletzung geworden zu sein.

Diese Entwicklung zeigt, dass Gewalt an Schulen nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Lehrerinnen und Lehrer betrifft und das Schulklima nachhaltig belastet.

Ursachen und mögliche Gegenmaßnahmen

Die CDU-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft zeigte sich angesichts dieser Entwicklungen alarmiert. Der Fraktionsvorsitzende Dennis Thering sagte: „Die Tatverdächtigen werden dabei immer jünger. Bereits an Grundschulen kommt es zu gefährlichen Körperverletzungen und Sexualdelikten.“ Thering forderte daher schnelle und konsequente Maßnahmen gegen diese Straftaten. Zudem müsse die Frage der Strafmündigkeit neu diskutiert werden – eine Herabsetzung auf zwölf Jahre, wie sie in anderen Ländern existiert, könnte eine mögliche Maßnahme sein, um Jugendliche früher zur Verantwortung zu ziehen und ein Bewusstsein für die Konsequenzen ihres Handelns zu schaffen.

Ein weiteres Problem ist die offensichtlich mangelnde Präventionsarbeit an Schulen. Gewaltpräventionsprogramme und Anti-Mobbing-Kurse sind zwar vorhanden, greifen jedoch offenbar nicht ausreichend. Experten fordern deshalb eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Schulen, Sozialarbeitern und der Polizei, um Gewalt effektiv einzudämmen. Mehr Lehrkräfte und Sozialarbeiter könnten zusätzlich helfen, die Probleme frühzeitig zu erkennen und auf präventive Weise einzugreifen.

Präventionsarbeit: Was funktioniert, was nicht?

Verschiedene Modelle zur Prävention von Jugendgewalt werden in Hamburg bereits erprobt. Programme zur Gewaltprävention, wie Anti-Mobbing-Kampagnen oder Schulmediatoren, existieren seit Jahren und zeigen teils positive, teils aber auch unzureichende Effekte. Die CDU und andere Kritiker sind der Meinung, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen und fordern innovative Ansätze, um das Gewaltproblem in den Griff zu bekommen. Ein Modell, das in einigen Städten erfolgreich getestet wurde, ist beispielsweise der Einsatz von Schulsozialarbeitern direkt auf dem Schulgelände, die als Vertrauenspersonen für die Schülerinnen und Schüler fungieren und Konflikte frühzeitig entschärfen können.

Die Rolle der Gesellschaft und der sozialen Medien

Ein weiterer Faktor, der nicht unbeachtet bleiben darf, ist der Einfluss der sozialen Medien auf das Verhalten von Jugendlichen. Viele Experten weisen darauf hin, dass Plattformen wie Instagram, TikTok oder Snapchat eine Kultur des „Gefällt-mir“-Drucks schaffen, die zu aggressivem Verhalten führen kann. Es entsteht oft ein Gruppendruck, der Gewalt und Mobbing befördert. Jugendliche, die sich in den sozialen Medien durchsetzen wollen, können dadurch dazu verleitet werden, extremere Handlungen zu vollziehen, um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu gewinnen.

Blick in die Zukunft: Was muss passieren?

Angesichts der steigenden Gewalt an Schulen in Hamburg ist klar, dass ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist. Politische Entscheidungsträger, Schulen, Eltern und Expertinnen und Experten aus der Sozialarbeit müssen gemeinsam Strategien entwickeln, um Gewalt zu verhindern und ein sicheres Umfeld an Schulen zu schaffen. Investitionen in präventive Maßnahmen, eine Erhöhung der sozialen Ressourcen an Schulen und eine verstärkte Sensibilisierung für die Folgen von Gewalt können dabei wichtige Schritte sein.

Die geplanten Diskussionen über eine mögliche Absenkung der Strafmündigkeit könnten ebenfalls dazu beitragen, dass Jugendliche ihre Handlungen ernster nehmen. Letztlich sollte das Ziel sein, Schülerinnen und Schüler in einem Umfeld zu unterrichten, das frei von Gewalt und Angst ist, damit sie sich ganz auf ihre Bildung konzentrieren können.

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