In Amsterdam kam es am Montagabend erneut zu schweren Ausschreitungen. Wie die Polizei berichtet, randalierten Dutzende junge Männer im Westen der Stadt, zündeten Feuerwerkskörper und warfen diese auf parkende Autos. Besonders dramatisch: Eine Straßenbahn wurde in Brand gesetzt. Die Polizei musste den betroffenen Platz räumen, mehrere Personen wurden festgenommen. Die Hintergründe der Krawalle bleiben bislang unklar.
Eskalation nach antisemitischen Übergriffen?
Die erneuten Ausschreitungen ereigneten sich nur wenige Tage nach den antisemitischen Angriffen rund um das Europa-League-Spiel zwischen Maccabi Tel Aviv und Ajax Amsterdam. Vorwiegend jugendliche Täter hatten dabei gezielt Israelis angegriffen. Laut Behördenangaben wurden 20 bis 30 Menschen verletzt, die meisten davon leicht.
Ob ein Zusammenhang zwischen den aktuellen Krawallen und den antisemitischen Übergriffen besteht, ist noch nicht geklärt. Die Polizei ermittelt in beide Richtungen und betonte, dass die Hintergründe der jüngsten Ausschreitungen bislang unbekannt seien.
Polizei meldet Festnahmen
Die Polizei hat nach den Ausschreitungen mehrere Personen festgenommen, genaue Zahlen wurden jedoch nicht genannt. Bereits im Zusammenhang mit den antisemitischen Vorfällen der vergangenen Woche waren 63 Personen verhaftet worden. Am Montag gab die Polizei weitere Festnahmen von fünf Männern im Alter zwischen 18 und 37 Jahren bekannt. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, die mutmaßlichen Täter konsequent zu verfolgen und alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen.
UEFA zieht Konsequenzen
Die antisemitischen Übergriffe haben auch internationale Auswirkungen. Die UEFA hat beschlossen, das nächste Spiel von Maccabi Tel Aviv gegen Besiktas Istanbul auf neutralem Boden stattfinden zu lassen. Die Begegnung wurde nach Debrecen in Ungarn verlegt. Zuschauer sind nicht zugelassen, wie die ungarischen Behörden mitteilten.
Amsterdam unter Druck
Die wiederholten Gewaltausbrüche werfen ein Schlaglicht auf die angespannte Sicherheitslage in Amsterdam. Die niederländische Polizei steht in der Kritik, nach den antisemitischen Übergriffen nicht schnell genug reagiert zu haben. Bürgermeisterin Femke Halsema verurteilte die Vorfälle scharf und kündigte verstärkte Maßnahmen zur Sicherheit in der Stadt an.
Trotz der Bemühungen bleibt die Lage angespannt. Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass Amsterdam weiterhin mit den Folgen sozialer Spannungen und politisch motivierter Gewalt konfrontiert ist. Die Ermittlungen zu den jüngsten Ausschreitungen und den antisemitischen Angriffen dauern an.
