Die Philip Morris GmbH, einer der größten Tabakkonzerne der Welt, steht erneut in der Kritik. Dieses Mal sorgt eine Werbekampagne für Aufsehen, die suggeriert, dass nicht Nikotin das Hauptproblem beim Rauchen sei, sondern das Verbrennen von Tabak. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, mit dieser Botschaft gezielt von den gesundheitlichen Risiken seiner Produkte abzulenken und die eigenen Alternativen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer zu fördern.
„Verbrennen ist das Problem“ – Eine Botschaft mit Hintergedanken
In der Kampagne argumentiert Philip Morris, dass der Großteil der gesundheitlichen Schäden durch das Rauchen nicht durch das Nikotin, sondern durch die beim Verbrennen von Tabak entstehenden Schadstoffe verursacht werde. Unter dem Motto „Verbrennen ist das Problem“ wirbt der Konzern für rauchfreie Alternativen wie IQOS, ein Tabakerhitzer, der angeblich weniger Schadstoffe freisetzt.
Auf den ersten Blick könnte die Botschaft als ein Schritt hin zu mehr Transparenz und Schadensminderung interpretiert werden. Doch Verbraucherschützer und Gesundheitsexperten sehen darin eine unethische Strategie, die das gesundheitliche Risiko von Nikotin herunterspielt und neue Konsumenten für alternative Produkte gewinnen soll.
Kritik von Experten: Verharmlosung von Nikotin
Nikotin, der süchtig machende Hauptbestandteil von Tabak, wird in der Kampagne bewusst in den Hintergrund gerückt, kritisieren Gesundheitsexperten. „Nikotin ist ein hochwirksames Suchtmittel, das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, erklärt Dr. Sabine Müller vom Deutschen Krebsforschungszentrum.
Die Werbung suggeriere jedoch, dass Nikotin kein Problem sei, solange es nicht mit Verbrennung verbunden ist. „Das ist nicht nur irreführend, sondern gefährlich, da es die Konsumenten in falscher Sicherheit wiegt“, so Müller.
Fokus auf eigene Produkte
Mit der Kampagne rückt Philip Morris seine rauchfreien Produkte gezielt ins Rampenlicht. Tabakerhitzer wie IQOS und nikotinhaltige Liquids für E-Zigaretten werden als „bessere Alternativen“ dargestellt. Kritiker sehen darin eine Doppelmoral: Während der Konzern weiterhin Milliarden mit traditionellen Zigaretten verdient, wird durch die neue Kampagne ein Imagewandel angestrebt, ohne die gesundheitlichen Risiken von Nikotin offen zu adressieren.
Verbraucherschützer fordern Konsequenzen
Verbraucherschutzorganisationen und Anti-Raucher-Initiativen fordern schärfere Regularien für solche Werbekampagnen. „Es handelt sich hier um eine bewusste Täuschung der Verbraucher“, sagt Christoph Lange vom Aktionsbündnis Nichtrauchen. „Philip Morris versucht, den Fokus von den Schäden des Rauchens auf eine vermeintlich harmlose Alternative zu lenken – dabei bleibt Nikotin ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko.“
Ein fragwürdiger Wandel
Philip Morris präsentiert sich zunehmend als Vorreiter für eine rauchfreie Zukunft und wirbt mit dem Ziel, eine „smoke-free world“ zu schaffen. Doch diese Selbstinszenierung steht in starkem Kontrast zum Kerngeschäft des Unternehmens, das weiterhin stark vom Verkauf traditioneller Zigaretten abhängt.
Für viele bleibt die Kampagne ein weiterer Versuch, die öffentliche Wahrnehmung zu manipulieren und die Verantwortung für die gesundheitlichen Folgen des Nikotinkonsums auf die Konsumenten abzuwälzen. Ob die Strategie aufgeht, wird sich zeigen – doch die Kritik an den ethischen Grundsätzen des Unternehmens dürfte weiter zunehmen.
