Hamburg, St. Georg – Die Stein-Bar am Steindamm war kein Ort der Kultur oder ein Aushängeschild für das Viertel. Sie war bekannt für harte Drinks, schräge Gestalten und eine Atmosphäre, die nicht jedem behagte. Doch sie wurde zum Synonym für die Schattenseiten des Steindamms – bis die Behörden sie 2019 endgültig schlossen.
Die Stein-Bar: Ein Ort mit zweifelhaftem Ruf
Die Stein-Bar war kein Geheimtipp, sondern berüchtigt. Für viele war sie ein Ort der schnellen Getränke und rauen Umgangsformen. Streitigkeiten, Polizeieinsätze und zwielichtige Gestalten gehörten zum Alltag. „Man wusste, was einen erwartet: nichts Gutes“, beschreibt ein ehemaliger Anwohner.
Die Bar zog vor allem ein Publikum an, das sich weder an Regeln noch an Konventionen hielt. Gleichzeitig schien sie aber auch ein Magnet für illegale Aktivitäten zu sein. Schon früh gab es Gerüchte über Drogenhandel, Schwarzarbeit und dubiose Geschäftspraktiken. Diese blieben lange Zeit unbeachtet – bis der Druck zu groß wurde.
Der Skandal, der alles beendete
Im Herbst 2018 eskalierten die Probleme. Nach einer Serie von Polizeieinsätzen und einer groß angelegten Razzia wurde die Bar durchsucht. Die Vorwürfe wogen schwer: Drogenfunde, Steuerhinterziehung und schließlich ein Gewaltvorfall, bei dem ein Gast schwer verletzt wurde.
Die Betreiber wehrten sich gegen die Anschuldigungen, doch die Beweise waren erdrückend. „Es war kein Ort, an dem man sich sicher fühlen konnte“, erzählt ein damaliger Ermittler. „Die Bar war längst außer Kontrolle geraten.“ Im Frühjahr 2019 folgte die endgültige Schließung. Der Betreiber wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, und die Stein-Bar verschwand von der Bildfläche.
Der Steindamm bleibt, was er ist
Die Schließung der Stein-Bar hat das Viertel kaum verändert. Der Steindamm ist weiterhin einer der lebendigsten und chaotischsten Straßenzüge Hamburgs. Hier trifft internationales Flair auf soziale Brennpunkte, während sich Luxusgeschäfte und Billigläden die Ladenfronten teilen.
Für viele war die Stein-Bar nur ein Symptom eines größeren Problems. „Die Bar war vielleicht weg, aber die Probleme blieben“, sagt ein Anwohner. Der Steindamm bleibt ein Ort, an dem sich Licht und Schatten dicht begegnen. Kriminalität, Armut und soziale Spannungen sind hier genauso präsent wie die bunte Vielfalt des Viertels.
Was bleibt von der Stein-Bar?
Das Gebäude, in dem einst die Stein-Bar untergebracht war, wurde nach der Schließung schnell wieder genutzt. Heute befindet sich dort ein Geschäft, das kaum Erinnerungen an die Vergangenheit wachruft. Doch für die Menschen, die den Steindamm und St. Georg kennen, bleibt die Stein-Bar ein Symbol. Sie steht für eine Zeit, in der alles möglich schien – und oft auch aus dem Ruder lief.
Die Geschichte der Stein-Bar zeigt, wie sehr der Steindamm seine eigene Dynamik hat. Veränderungen kommen und gehen, doch der Kern bleibt derselbe: Ein Ort voller Gegensätze, an dem sich Hamburgs Glanz und Elend ungeschönt begegnen.

Jessica Schnabel ist freie Autorin mit einer fundierten Ausbildung an der Universität Göttingen. Ihre Leidenschaft für Sprache und Literatur verbindet sie mit einem kreativen Schreibstil, der ihre Texte einzigartig macht. Jessica widmet sich vielseitigen Themen und verleiht ihnen mit tiefgründiger Recherche und sprachlichem Feingefühl eine besondere Note. Als freie Autorin bringt sie ihre Expertise in unterschiedlichste Projekte ein und begeistert mit ihrer Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich und ansprechend zu vermitteln.