Städte wie Frankfurt und Hamburg sind bekannt für ihre pulsierenden Zentren und kulturelle Vielfalt. Doch hinter der Fassade dieser wirtschaftlich starken Metropolen verbergen sich auch Viertel, die zunehmend mit sozialen Problemen, Kriminalität und Armut kämpfen. Zwei dieser Brennpunkte sind das Bahnhofsviertel in Frankfurt und das Viertel rund um den Steindamm in Hamburg. Beide sind für ihre Probleme bekannt, aber auch für ihre Widerstandsfähigkeit. Doch wie genau ist die Situation in diesen Bezirken, und was könnte getan werden, um sie zu verbessern?
Bahnhofsviertel in Frankfurt: Drogen, Prostitution und soziale Not
Das Frankfurter Bahnhofsviertel ist ein Ort der Kontraste. Einerseits befinden sich hier hippe Restaurants, Clubs und moderne Start-up-Büros, andererseits ist das Viertel seit Jahren geprägt von Drogenhandel, Prostitution und sozialem Elend. Besonders der Drogenkonsum im öffentlichen Raum hat in den letzten Jahren stark zugenommen, und die Straßen rund um den Hauptbahnhof sind für viele Einwohner und Besucher ein Synonym für Unsicherheit.

Die offene Drogenszene und die damit verbundenen Probleme wie Beschaffungskriminalität und Verwahrlosung haben sich durch die Corona-Pandemie noch verschärft. Obdachlosigkeit, fehlende Perspektiven und eine zunehmende Aggressivität in der Drogenszene belasten nicht nur die Anwohner, sondern auch die ansässigen Geschäftsleute. Initiativen wie das “Frankfurter Modell”, das auf die Schaffung von Drogenkonsumräumen und den Ausbau sozialer Hilfen setzt, zeigen zwar Erfolge, doch das Viertel bleibt ein sozialer Brennpunkt.
Verbesserungspotenzial:
Um die Situation im Bahnhofsviertel nachhaltig zu verbessern, braucht es einen ganzheitlichen Ansatz, der auf Prävention, Repression und soziale Hilfen gleichermaßen setzt. Hier einige Maßnahmen, die zur Verbesserung der Lage beitragen könnten:
1. Ausbau von Sozialprojekten und Präventionsarbeit: Mehr niedrigschwellige Hilfsangebote wie Drogenkonsumräume, psychosoziale Betreuung und Beschäftigungsprojekte für Drogenabhängige könnten dazu beitragen, das soziale Gefüge zu stabilisieren.
2. Verstärkte Polizeipräsenz und Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern: Eine engere Kooperation zwischen der Polizei und sozialen Einrichtungen könnte helfen, die Kriminalität zu reduzieren, ohne die Betroffenen nur zu kriminalisieren.
3. Stärkere Integration der Anwohner und Geschäftsleute: Ein kontinuierlicher Dialog zwischen Behörden, sozialen Einrichtungen und den Anwohnern sowie Geschäftsleuten könnte das Vertrauen in die Maßnahmen stärken und mehr Akzeptanz schaffen.
Der Steindamm in Hamburg: Sucht, Gewalt und soziale Zerrissenheit
Der Steindamm im Hamburger Stadtteil St. Georg ist ähnlich wie das Frankfurter Bahnhofsviertel ein sozialer Brennpunkt. Das Viertel ist bekannt für seine multikulturelle Bevölkerung, doch es ist auch ein Hotspot für Drogenhandel, Prostitution und Kriminalität. Am Steindamm prallen Welten aufeinander: Auf der einen Seite gibt es luxuriöse Geschäfte und kulturelle Vielfalt, auf der anderen Seite prägen Obdachlose, Suchtkranke und Gewalt das Bild.

Die Gegend rund um den Steindamm ist ein Spiegelbild der sozialen Ungleichheit in Hamburg. Vor allem nachts wirkt das Viertel oft gefährlich, und viele Anwohner und Passanten fühlen sich unsicher. Die steigende Kriminalitätsrate und die sichtbare Drogen- und Obdachlosenszene verschärfen das Problem. Trotz verstärkter Polizeipräsenz und sozialer Projekte bleibt der Steindamm ein Brennpunkt der Stadt.
Verbesserungspotenzial:
Auch in Hamburg könnte die Situation durch einen Mix aus sozialen, baulichen und polizeilichen Maßnahmen verbessert werden:
1. Mehr Sozialarbeit direkt vor Ort: Es braucht zusätzliche Sozialarbeiter, die regelmäßig auf den Straßen des Viertels präsent sind und mit Drogenabhängigen und Obdachlosen arbeiten. Ziel sollte es sein, diesen Menschen einen Weg aus ihrer prekären Lage zu zeigen.
2. Stärkung von Präventionsprojekten: Insbesondere präventive Maßnahmen in den Bereichen Drogenabhängigkeit und Jugendkriminalität könnten langfristig zu einer Stabilisierung des Viertels beitragen. Workshops, Bildungschancen und gezielte Förderprogramme für Jugendliche könnten die Kriminalität verringern.
3. Städtebauliche Maßnahmen: Eine bessere Gestaltung des öffentlichen Raums könnte helfen, das Viertel sicherer zu machen. Dazu gehören hellere Straßenbeleuchtung, sauberere Parks und Plätze sowie der Ausbau von Freizeitangeboten, die auch für die ansässige Bevölkerung attraktiv sind.
4. Erhöhte Polizeipräsenz kombiniert mit Deeskalation: Ähnlich wie in Frankfurt könnte eine verstärkte Präsenz von Sozialarbeitern in Zusammenarbeit mit der Polizei dafür sorgen, dass das Viertel sicherer wird, ohne dass die Kriminalisierung der Betroffenen im Vordergrund steht.
Ein Fazit mit Ausblick: Ganzheitliche Lösungen für komplexe Probleme
Die Probleme in den Brennpunkten von Frankfurt und Hamburg sind vielschichtig, und es gibt keine einfachen Lösungen. Was beide Städte jedoch eint, ist der Bedarf an einem umfassenden, langfristigen Konzept, das soziale Hilfen, Polizeipräsenz und präventive Maßnahmen kombiniert. Die sozialen Probleme in diesen Vierteln sind nicht über Nacht entstanden und werden auch nicht von heute auf morgen verschwinden. Doch durch gezielte Investitionen in soziale Projekte, eine bessere Koordination zwischen Behörden und Einrichtungen sowie die Stärkung der lokalen Gemeinschaft könnten Bahnhofsviertel und Steindamm wieder zu lebenswerteren Orten werden – für alle, die dort leben oder arbeiten.
