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Die verletzte Taube am Steindamm: Ein unerwarteter Hilferuf

SteindammDie verletzte Taube am Steindamm: Ein unerwarteter Hilferuf
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Lesedauer 2 Minuten

Es war ein gewöhnlicher Abend, als ich aus der Haustür trat und sie sah: Eine verletzte Taube, die regungslos am Boden saß, unfähig zu fliegen. Ein zerbrechliches Wesen, hilflos und verlassen. Normalerweise hätte ich vielleicht weggesehen, doch dieses Mal konnte ich es nicht. Ein Leben lag da, direkt vor mir, und ich fühlte mich verantwortlich.

Das Problem war nur: Ich habe eine Phobie, die es mir unmöglich macht, Vögel zu berühren. Die Vorstellung, das Tier aufzunehmen, brachte mein Herz zum Rasen. Doch ich konnte sie auch nicht einfach ignorieren. In solchen Momenten wünscht man sich, jemand anderes würde die Verantwortung übernehmen.

Zum Glück war da ein Bekannter, der spontan seine Hilfe anbot. Er kam mit einem Karton, bereit, das Tier zu retten. Die Taube saß immer noch neben meinem Eingang, als er eintraf. Vorsichtig packte er sie ein, während ich aus sicherer Entfernung beobachtete. Doch das nächste Hindernis ließ nicht lange auf sich warten: Die Polizei wollte nicht helfen. „Es handelt sich um Wildtiere“, hieß es lapidar. „Da können wir nichts machen. Vielleicht versuchen Sie es beim Tierarzt.“

Mein Bekannter ließ sich jedoch nicht entmutigen. Er hatte bereits eine Rufnummer für Taubenrettung parat. Nachdem wir dort anriefen, gab es endlich klare Anweisungen: „Bringen Sie die Taube zur Wache 11 am Steindamm. Die kümmern sich um sie.“

Erleichtert gingen wir gemeinsam los, den kleinen Karton im Schlepptau. An der Wache angekommen, übergaben wir die verletzte Taube den Beamten, die sich – wie versprochen – ihrer annahmen. Es war ein kleiner Akt der Menschlichkeit, der mir zeigte, dass selbst inmitten der Hektik und des täglichen Chaos des Stadtlebens Empathie und Hilfsbereitschaft nicht verloren gehen.

Auch wenn ich die Taube selbst nicht anfassen konnte, blieb ich nicht tatenlos. Manchmal ist es genauso wichtig, jemanden zu finden, der helfen kann. Denn in einer Stadt wie Hamburg, gerade im Viertel um den Steindamm, wo Armut, Gewalt und Elend allgegenwärtig sind, ist es leicht, die Augen zu verschließen. Doch gerade in solchen Momenten müssen wir innehalten – für die verletzten Tauben, die auf unserer Türschwelle sitzen, und für all jene, die sonst unbeachtet bleiben.

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