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Der Steindamm: Warum so viele ausländische Läden das Bild prägen und wie alles begann

SteindammDer Steindamm: Warum so viele ausländische Läden das Bild prägen und wie alles begann
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Lesedauer 3 Minuten

Wer heute den Steindamm im Hamburger Stadtteil St. Georg entlangläuft, wird schnell feststellen, dass er ein Schmelztiegel der Kulturen ist. An jeder Ecke reihen sich Dönerläden, Obst- und Gemüsehändler, Handyshops und internationale Supermärkte aneinander. Der Steindamm hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem der diversesten Straßenzüge Hamburgs entwickelt, doch wie kam es dazu – und warum halten sich diese Geschäfte trotz der stetig steigenden Mieten?

Eine Geschichte der Migration und Vielfalt

Der Steindamm war schon immer ein zentraler Ort in St. Georg, aber der Wandel hin zu einer international geprägten Einkaufsstraße begann in den 1970er Jahren. Zu dieser Zeit kamen viele Gastarbeiter nach Deutschland, darunter viele Menschen aus der Türkei, dem Nahen Osten und anderen Ländern. Hamburg war eines der Hauptziele für diese Migranten, da die Stadt als wichtiger Hafen und Industriestandort viele Arbeitsmöglichkeiten bot.

Viele der ersten Migranten ließen sich in St. Georg nieder, da der Stadtteil für seine zentrale Lage und vergleichsweise günstigen Wohn- und Geschäftsmöglichkeiten bekannt war. Sie eröffneten kleine Läden, Restaurants und Imbisse, um sowohl ihre eigenen Bedürfnisse als auch die ihrer Landsleute zu decken. So entstanden die ersten türkischen Obst- und Gemüseläden sowie die bekannten Dönerläden, die sich schnell großer Beliebtheit erfreuten.

Der Steindamm wird zur internationalen Meile

In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Migration nach Hamburg weiter an, und St. Georg – und insbesondere der Steindamm – wurde zum Zentrum für Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen. Die Lage des Steindamms, direkt in der Nähe des Hauptbahnhofs, machte ihn attraktiv für Gewerbetreibende, die internationale Waren anbieten wollten. Läden, die spezielle Lebensmittel aus der Heimat verkauften, ebenso wie Shisha-Bars und Handyläden, die auf die Bedürfnisse der internationalen Kundschaft ausgerichtet waren, begannen, das Straßenbild zu prägen.

Hohe Mieten, aber starke Netzwerke

Heute, wo die Mieten in St. Georg und entlang des Steindamms stark gestiegen sind, mag es überraschend erscheinen, dass sich gerade kleine ausländische Läden hier immer noch halten können. Doch das liegt vor allem an den starken Gemeinschaften und Netzwerken, die sich über Jahrzehnte gebildet haben. Viele dieser Läden werden innerhalb von Familien oder Freundeskreisen betrieben und arbeiten eng zusammen. Durch diese Netzwerke gelingt es ihnen oft, Kosten zu teilen, günstigere Lieferanten zu finden oder auf gemeinsame Investitionen zurückzugreifen.

Auch das Kundenpotenzial ist ein entscheidender Faktor: Der Steindamm zieht nicht nur die lokale Bevölkerung an, sondern auch viele Menschen aus anderen Teilen Hamburgs und Touristen, die auf der Suche nach authentischen internationalen Produkten und Speisen sind. Die Vielfalt an Waren und Dienstleistungen auf so kleinem Raum macht den Steindamm zu einem attraktiven Anlaufpunkt für Kunden, die sonst mehrere verschiedene Läden aufsuchen müssten.

Herausforderungen und Chancen

Natürlich stellen die hohen Mieten eine große Herausforderung dar, und viele kleinere Geschäfte haben Schwierigkeiten, langfristig zu bestehen. Doch das Erfolgsrezept der Läden am Steindamm liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit und dem starken Zusammenhalt der Händlergemeinschaft. Oft handelt es sich um Familienbetriebe, die eng mit ihrer Kundschaft verwurzelt sind und durch persönlichen Service und gute Beziehungen einen festen Kundenstamm aufgebaut haben.

Die Läden reagieren zudem flexibel auf die Bedürfnisse der Nachbarschaft und passen ihr Angebot regelmäßig an. Handyshops etwa bieten nicht nur Mobiltelefone an, sondern auch Reparaturdienste und günstige Prepaid-Verträge, die für eine internationale Kundschaft besonders wichtig sind. Die Obst- und Gemüsehändler punkten durch frische und oft preisgünstigere Produkte als Supermärkte, und die Imbisse bieten schnelle, günstige Mahlzeiten, die besonders bei den vielen Berufspendlern und Touristen beliebt sind.

Der Steindamm bleibt ein Symbol für Wandel und Vielfalt

Trotz der steigenden Mieten und des Drucks durch die städtische Gentrifizierung bleibt der Steindamm ein Symbol für die Vielfalt Hamburgs. Er zeigt, wie Migration das Stadtbild prägen und bereichern kann. Die ausländischen Läden entlang der Straße sind nicht nur Orte des Handels, sondern auch Treffpunkte für die verschiedenen Gemeinschaften, die hier leben.

Der Steindamm ist ein Ort, an dem Traditionen aus vielen verschiedenen Ländern aufeinandertreffen und ein einzigartiges Straßenbild formen, das seinesgleichen sucht. Trotz aller Herausforderungen hat sich die internationale Meile etabliert und wird auch in Zukunft ein zentraler Bestandteil des Stadtteils St. Georg bleiben – eine Straße, die den Wandel überdauert und gleichzeitig die bunte, lebendige Seite Hamburgs repräsentiert.

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