Hamburg, 26.10.2024 – Der militärische Angriff Israels auf den Iran hat weltweit Wellen geschlagen und eine Vielzahl von Reaktionen bei politischen Führungspersönlichkeiten und internationalen Organisationen hervorgerufen. Während einige Staaten den Angriff scharf verurteilen, gibt es auch solche, die ihn verteidigen oder mit Vorsicht kommentieren. Die internationale Gemeinschaft steht nun vor der Herausforderung, die Eskalation im Nahen Osten einzudämmen und die diplomatischen Beziehungen zwischen den betroffenen Staaten zu stabilisieren.
USA: „Das Recht auf Selbstverteidigung, aber…“
Die Vereinigten Staaten reagierten zunächst zurückhaltend auf den Angriff. In einer Stellungnahme des Weißen Hauses sprach man von „Israels Recht auf Selbstverteidigung“, betonte jedoch, dass diplomatische Lösungen stets Vorrang haben sollten. Präsident Joe Biden rief beide Länder dazu auf, zu Deeskalationsmaßnahmen zurückzukehren und auf eine Lösung am Verhandlungstisch hinzuarbeiten. Der US-Außenminister kündigte an, diplomatische Gespräche sowohl mit Israel als auch mit Iran zu führen, um den Konflikt zu entschärfen. Washington scheint bemüht, eine direkte Einmischung zu vermeiden, betont jedoch die Notwendigkeit eines „verantwortungsvollen Handelns“ in der Region.
Europäische Union: „Ein unverantwortlicher Akt der Aggression“
Die Europäische Union äußerte sich weitaus kritischer und verurteilte den Angriff Israels als „unverantwortlichen Akt der Aggression“. In einer offiziellen Erklärung forderte die EU-Kommission beide Seiten auf, sich zurückzuhalten und den Weg der Diplomatie zu beschreiten. Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik betonte, dass militärische Aktionen die Stabilität der Region gefährden und die Sicherheitslage in Europa beeinträchtigen könnten. Auch forderten EU-Vertreter eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats, um die internationale Antwort zu koordinieren.
Russland: Unterstützung für Iran und Kritik an Israel
Russland, ein enger Verbündeter des Iran, verurteilte den israelischen Angriff scharf. Präsident Wladimir Putin sprach von einer „verwerflichen Provokation“ und warnte Israel vor „unvorhersehbaren Konsequenzen“. Moskau betonte, dass die Souveränität des Iran respektiert werden müsse und äußerte seine Bereitschaft, den Iran bei der Verteidigung gegen weitere Aggressionen zu unterstützen. Gleichzeitig wurde bekannt, dass russische Diplomaten versuchen, einen Dialog zwischen Teheran und Tel Aviv zu initiieren, um die Spannungen zu verringern. Beobachter sehen in Russlands Haltung auch das Bestreben, seine Rolle als Schutzmacht des Iran zu festigen.
China: Aufruf zur Zurückhaltung und Suche nach friedlichen Lösungen
China äußerte sich in üblicher Zurückhaltung und rief beide Seiten zu einer friedlichen Lösung auf. In einer Erklärung des chinesischen Außenministeriums hieß es, dass militärische Eskalationen die Stabilität in der Region und die weltweiten Handelsbeziehungen gefährden könnten. China, das wirtschaftliche und strategische Interessen im Nahen Osten verfolgt, bekräftigte, dass es eine friedliche Lösung bevorzuge und bereit sei, als Vermittler zu fungieren. Analysten gehen davon aus, dass Peking daran interessiert ist, die Stabilität in der Region zu erhalten, um seine Wirtschaftsprojekte wie die Neue Seidenstraße nicht zu gefährden.
Vereinte Nationen: Appell an alle Seiten zur sofortigen Deeskalation
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen äußerte sich tief besorgt über die Eskalation der Gewalt und rief zu einem sofortigen Waffenstillstand auf. Die UN forderten Israel und den Iran auf, ihre Differenzen durch diplomatische Kanäle zu lösen und betonten, dass ein solcher Konflikt verheerende humanitäre Konsequenzen für die Bevölkerung der Region hätte. Der Sicherheitsrat wurde für eine Sondersitzung einberufen, um über eine mögliche internationale Reaktion und Friedensbemühungen zu diskutieren. Die Vereinten Nationen forderten dabei besonders die Großmächte auf, ihren Einfluss zu nutzen, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Saudi-Arabien und die Golfstaaten: Besorgt, aber vorsichtig
Die Reaktionen aus den Golfstaaten, insbesondere aus Saudi-Arabien, fielen diplomatisch und vorsichtig aus. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate betonten ihre Sorge über die eskalierende Gewalt, vermieden es jedoch, klar Position für oder gegen eine Seite zu beziehen. Insbesondere Saudi-Arabien warnte vor den Folgen eines regionalen Konflikts, der die Stabilität der gesamten Golfregion gefährden könnte. Gleichzeitig zeigten sich die Golfstaaten bemüht, ihre Beziehungen sowohl zu Israel als auch zum Iran zu wahren und boten ihre Unterstützung bei der Vermittlung eines Dialogs an.
Türkei: Scharfe Verurteilung des Angriffs
Die Türkei, die traditionell enge Beziehungen zum Iran unterhält, verurteilte den Angriff Israels in deutlichen Worten. Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von einem „unverhältnismäßigen und inakzeptablen Akt der Aggression“. Die Türkei rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, geschlossen gegen solche Akte vorzugehen und betonte die Wichtigkeit des Friedens im Nahen Osten. Zugleich bot Erdogan an, als Vermittler zwischen Israel und Iran zu fungieren, falls beide Parteien an einer diplomatischen Lösung interessiert seien.
Israel: Innenpolitische Reaktionen und nationale Solidarität
Innerhalb Israels selbst erhielt die Regierung breite Unterstützung für den Angriff, insbesondere aus nationalistischen und konservativen Kreisen. Regierungsvertreter betonten, dass der Angriff notwendig gewesen sei, um die Sicherheit des Landes zu gewährleisten und Bedrohungen durch den Iran abzuwehren. Allerdings gab es auch kritische Stimmen aus der Opposition, die vor einer Eskalation des Konflikts und den möglichen Konsequenzen für Israels internationale Beziehungen warnten. In der israelischen Öffentlichkeit bleibt das Thema stark umstritten, und es gibt Sorgen darüber, wie die internationale Gemeinschaft auf die militärische Aktion reagieren wird.
Iran: Wut und Drohungen der Vergeltung
Der Iran reagierte mit entschiedener Wut auf den Angriff. Der oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei verurteilte die Aktion als „feigen Angriff“ und schwor Vergeltung. Teheran kündigte an, seine Verteidigung zu verstärken und warnte Israel vor „ernsten Konsequenzen“. In der iranischen Bevölkerung führte der Angriff zu landesweiten Protesten und einer Welle der Solidarität. Beobachter warnen vor einer weiteren Eskalation und erwarten, dass der Iran auf diplomatischer und möglicherweise auch auf militärischer Ebene reagieren wird.
Die Welt steht vor einer schwierigen Herausforderung
Israels Angriff auf den Iran hat die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten auf eine neue Eskalationsstufe gehoben. Die internationalen Reaktionen zeigen, dass die Weltgemeinschaft gespalten ist und verschiedene Interessen verfolgt. Während einige Staaten Deeskalation und Diplomatie fordern, stehen andere in stiller Unterstützung oder klarer Ablehnung gegenüber den militärischen Aktionen Israels. Die kommenden Tage und Wochen werden entscheidend sein: Sie werden zeigen, ob die internationale Gemeinschaft in der Lage ist, gemeinsam auf diesen Konflikt einzuwirken, oder ob die Spannungen weiter zunehmen und eine humanitäre Krise in der Region herbeiführen werden.
