Hamburg hat den August-Bebel-Park vor dem „Drob Inn“ für 2,3 Millionen Euro umgestaltet. Die Stadt lobt das Projekt als Erfolg – doch Anwohner und Kritiker fragen: Hat sich die Sicherheitslage wirklich verbessert, oder wurde das Problem nur verlagert?
Ein Park für alle oder ein Rückzugsort für Drogenkonsumenten?
Die Neugestaltung des August-Bebel-Parks sollte gleich zwei Ziele erfüllen: Einerseits sollte der stark frequentierte Bereich vor der Drogenhilfeeinrichtung „Drob Inn“ für die Nutzer angenehmer gestaltet werden, andererseits wollte die Stadt die Aufenthaltsqualität für die Allgemeinheit verbessern.
Dazu wurde eine funktionale Fläche mit Sitzgelegenheiten, Witterungsschutz und robustem Bodenbelag für Drogenabhängige geschaffen. Ein 1,63 Meter hoher Zaun trennt diesen Bereich von der frisch begrünten Parkfläche an der Kurt-Schumacher-Allee.
Die Stadt zieht eine positive Bilanz. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) erklärte: „Mit der Neugestaltung haben wir einen Raum geschaffen, der die Situation für alle verbessert.“
Doch nicht alle teilen diese Einschätzung.
Anwohner: „Problem hat sich nur verlagert“
Anwohner und Geschäftsleute in St. Georg äußern sich skeptisch. Zwar habe sich das Bild des Parks verändert, doch das Drogenproblem sei keineswegs gelöst.
„Es sieht ordentlicher aus, aber das ändert nichts an den Drogendeals rund um den Hauptbahnhof“, sagt Stefan Wiedemeyer von der Bürgerinitiative St. Georg. „Die Szene hat sich nur in die umliegenden Straßen verlagert.“
Besonders betroffen seien die Steindamm-Passage und der Bereich rund um die Lange Reihe, wo vermehrt Drogenkonsumenten anzutreffen seien. Auch die Kita Greifswalder Straße habe weiterhin mit den Auswirkungen zu kämpfen – dort war vor kurzem sogar NATO-Stacheldraht montiert worden, um unbefugten Zutritt zu verhindern.
Symbolpolitik oder echte Hilfe?
Die Stadt verteidigt das Projekt als wichtigen Schritt in der Sozialpolitik. „Wir brauchen Lösungen, die Menschen helfen, nicht nur Verdrängung“, so ein Sprecher des Bezirksamts Hamburg-Mitte. Tatsächlich wurde das „Drob Inn“ nicht nur verschönert, sondern auch um neue Beratungsangebote ergänzt.
Kritiker hingegen befürchten, dass das Problem lediglich teurer verpackt wurde. „2,3 Millionen Euro für ein paar neue Sitzgelegenheiten und einen Zaun – das löst keine Drogenkrise“, sagt ein Anwohner.
Was bleibt nach der Neugestaltung?
Die entscheidende Frage ist, ob sich die Sicherheitslage nachhaltig verbessert. Erste Berichte sprechen von einer ruhigeren Atmosphäre im Park selbst, doch außerhalb des Geländes bleibt die Lage angespannt.
Ob das Konzept wirklich greift, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Bleibt es bei der Verlagerung, droht eine neue Diskussion über härtere Maßnahmen – von verstärkter Polizeipräsenz bis hin zu weitergehenden Zugangsbeschränkungen.
Fest steht: Die Neugestaltung des August-Bebel-Parks ist ein Versuch, Ordnung in ein jahrelanges Problem zu bringen. Doch ob 2,3 Millionen Euro ausreichen, um die Drogenszene in St. Georg wirklich zu entschärfen, bleibt offen.
