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Drogen und Abhängigkeit in Hamburg St. Georg: Ein Leben im Schatten

SteindammDrogenkriminalitätDrogen und Abhängigkeit in Hamburg St. Georg: Ein Leben im Schatten
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Lesedauer 4 Minuten

St. Georg, einer der zentralsten Stadtteile Hamburgs, ist bekannt für seine kulturelle Vielfalt, seine pulsierende Atmosphäre – aber auch für die Drogenproblematik, die hier seit Jahrzehnten präsent ist. Zwischen dem Hauptbahnhof und dem Steindamm leben viele Menschen, die in der Sucht gefangen sind. Für sie dreht sich der Alltag um den Konsum von Drogen und das Beschaffen des nächsten „Schusses“. Doch was genau konsumieren die Drogenabhängigen in St. Georg täglich, und wie finanzieren sie ihre Sucht?

Der tägliche Konsum: Welche Drogen sind im Umlauf?

In St. Georg sind mehrere Drogen im Umlauf, wobei der Schwerpunkt auf harten Substanzen wie Heroin, Kokain und Crack liegt. Diese Substanzen sind nicht nur äußerst abhängig machend, sondern auch gesundheitlich verheerend. Viele der sogenannten „Junkies“, die man auf den Straßen oder in den Hinterhöfen rund um den Steindamm sieht, konsumieren mehrmals täglich, oft in Kombination mit Alkohol oder Beruhigungsmitteln, um die Wirkung der Drogen zu verstärken.

Heroin ist nach wie vor eine der am weitesten verbreiteten Drogen unter den Abhängigen. Es wird meist intravenös konsumiert, was die Gefahr von Infektionen wie Hepatitis C und HIV erhöht, besonders wenn Nadeln geteilt werden. Der Konsum von Heroin bringt starke körperliche Abhängigkeit mit sich, und viele Süchtige müssen mehrere Dosen pro Tag konsumieren, um die Entzugserscheinungen wie starke Schmerzen, Übelkeit und Zittern zu unterdrücken.

Crack und Kokain sind ebenfalls weit verbreitet. Crack, eine rauchbare Form von Kokain, verursacht einen intensiven, aber sehr kurzen Rausch, was die Abhängigen dazu bringt, häufiger zu konsumieren. Der schnelle Abbau von Crack im Körper führt zu einem stetigen Verlangen nach mehr, sodass manche Süchtige stündlich rauchen, wenn sie es sich leisten können.

Neben diesen beiden Hauptdrogen sind auch Methadon und Substitol im Umlauf, die von einigen Abhängigen als Ersatzstoffe für Heroin genutzt werden. Diese Medikamente werden in der Regel von Ärzten in Substitutionsprogrammen verschrieben, aber auf den Straßen gibt es immer wieder Fälle, bei denen diese Mittel illegal gehandelt und konsumiert werden.

Wie finanzieren die Abhängigen ihre Sucht?

Für die meisten Abhängigen dreht sich der Alltag um das Beschaffen von Geld, um den nächsten Konsum zu finanzieren. Da Drogen wie Heroin und Crack teuer sind, müssen viele Süchtige mehrere hundert Euro pro Tag aufbringen. Die Finanzierung ihrer Sucht erfolgt meist durch kriminelle Aktivitäten oder durch das Anzapfen sozialer Hilfssysteme.

Diebstahl und Kleinkriminalität sind die häufigsten Methoden, mit denen viele Abhängige versuchen, an Geld zu kommen. Taschendiebstähle, Ladendiebstähle und Einbrüche sind in St. Georg keine Seltenheit. Die Nähe zum Hamburger Hauptbahnhof, durch den täglich Tausende von Menschen strömen, bietet ein perfektes Umfeld für diese Art von Kriminalität. Abhängige greifen oft auf solche Mittel zurück, weil sie schnell Geld benötigen und sich keine langfristigen Pläne leisten können.

Prostitution spielt ebenfalls eine Rolle. Sowohl Frauen als auch Männer, die drogenabhängig sind, bieten ihre Dienste auf der Straße an, um den nächsten Schuss zu finanzieren. Die Verquickung von Drogenkonsum und Sexarbeit ist in St. Georg besonders auf dem Hansaplatz und in den Seitenstraßen des Steindamms sichtbar. Abhängige Frauen sind oft Opfer von Menschenhandel oder arbeiten unter extremen Bedingungen, nur um den nächsten Konsum sicherzustellen.

Pfandflaschen sammeln ist eine weitere Methode, mit der sich viele Abhängige Geld verdienen. Da Drogenabhängige in der Regel keine festen Jobs haben oder Sozialhilfeleistungen oft direkt in Drogen investiert werden, versuchen sie, auf jede erdenkliche Weise an Bargeld zu kommen. Die Pfandflaschen, die sie sammeln, bringen oft nur ein paar Euro, aber jede kleine Menge zählt, wenn es darum geht, die Sucht zu finanzieren.

Einige Abhängige nutzen auch Sozialleistungen wie Hartz IV, wobei ein Großteil dieser Gelder direkt für den Drogenkauf verwendet wird. Darüber hinaus gibt es Fälle, in denen Abhängige versuchen, sich durch Betrügereien wie das sogenannte „Schnorren“ – das Bitten um Geld auf der Straße – ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Sie sprechen Passanten direkt an oder machen auf ihre prekäre Situation aufmerksam, um Mitleid zu erwecken.

Die gesundheitlichen und sozialen Folgen

Die tägliche Einnahme von Drogen führt bei den Abhängigen in St. Georg zu massiven gesundheitlichen und sozialen Problemen. Viele von ihnen sind in einem extrem schlechten körperlichen Zustand, leiden an Infektionskrankheiten, Hautgeschwüren und anderen Folgeerscheinungen des intravenösen Drogenkonsums. Der Mangel an medizinischer Versorgung und der ständige Kampf um die nächste Dosis verhindern eine Genesung oder eine Stabilisierung des Gesundheitszustands.

Soziale Isolation ist eine weitere Konsequenz des Lebens als Süchtiger in St. Georg. Viele der Abhängigen haben den Kontakt zu ihren Familien und Freunden verloren, sind obdachlos oder leben in prekären Verhältnissen. Die Abhängigkeit bestimmt ihren gesamten Alltag, und der Ausstieg aus dieser Spirale ist für die meisten kaum noch vorstellbar.

Maßnahmen der Stadt und Hilfsangebote

Die Stadt Hamburg ist sich der Problematik in St. Georg bewusst und hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern. Es gibt Drogenberatungsstellen, die versuchen, Abhängigen Wege aus der Sucht zu zeigen. Diese bieten nicht nur medizinische Hilfe an, sondern auch sozialpädagogische Unterstützung und Programme, um die Süchtigen wieder in ein geregeltes Leben zu integrieren.

Auch Substitutionsprogramme, bei denen Heroinabhängige unter ärztlicher Aufsicht Ersatzstoffe wie Methadon erhalten, sollen helfen, die gesundheitlichen Risiken zu minimieren und den illegalen Drogenhandel zu bekämpfen. Diese Programme haben allerdings nur begrenzten Erfolg, da viele Süchtige den Weg in die Substitution scheuen oder ihre Abhängigkeit nicht loslassen können.

Ein weiteres wichtiges Angebot sind die Fixerstuben, in denen Abhängige unter hygienischen Bedingungen Drogen konsumieren können. Diese Einrichtungen sollen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten eindämmen und den Süchtigen gleichzeitig Zugang zu Beratung und medizinischer Hilfe ermöglichen.

Ein täglicher Kampf im Schatten der Stadt

Die Drogenproblematik in St. Georg ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen. Für die Abhängigen ist der Alltag geprägt von Sucht, Kriminalität und dem ständigen Kampf ums Überleben. Trotz der zahlreichen Hilfsangebote bleibt der Weg aus der Abhängigkeit für viele schwer erreichbar. Die Stadt Hamburg versucht, mit einem Mix aus repressiven Maßnahmen und sozialer Unterstützung gegen die Probleme vorzugehen, doch der Hansaplatz und der Steindamm bleiben weiterhin Hotspots des Drogenkonsums.

Solange die Ursachen der Sucht – Armut, soziale Isolation und psychische Probleme – nicht tiefergehend angegangen werden, bleibt die Drogenproblematik in St. Georg eine tägliche Realität.

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