Hamburg – Die Herbertstraße, eine der bekanntesten Adressen auf St. Pauli, steht vor einer historischen Veränderung. Die Sichtschutztore, die seit Jahrzehnten die Straße vor neugierigen Blicken schützen, müssen saniert werden. Ein Projekt, das Tradition und Denkmalschutz vereint.
Ein Wahrzeichen mit Geschichte
Die Herbertstraße ist seit mehr als 100 Jahren das Zentrum des Rotlichtmilieus in Hamburg. Hinter den ikonischen Sichtschutztoren, die nur Männer ab 18 Jahren passieren dürfen, bieten Prostituierte ihre Dienste in sogenannten Koberfenstern an. Die Tore dienen nicht nur als physische Barriere, sondern auch als Symbol für die lange Geschichte und die Regeln des Viertels.
Warum die Tore ersetzt werden müssen
Wie das Bezirksamt Hamburg-Mitte mitteilte, haben die Witterung und die langjährige Nutzung deutliche Spuren an den Toren hinterlassen. Der bauliche Zustand der Sichtschutzanlagen ist mittlerweile so schlecht, dass dringende Maßnahmen erforderlich sind, um sie zu erhalten.
Sanierungsarbeiten starten
Die ersten Arbeiten haben bereits Anfang November begonnen. Zunächst wird das Tor an der Ostseite, das den Zugang von der Davidstraße markiert, komplett ersetzt. Die neue Anlage soll moderner und zugleich originalgetreu gestaltet werden, um den Charakter der Straße zu bewahren.
Das bisherige Tor wird nicht einfach entsorgt: Es wird dem Museum für Hamburgische Geschichte übergeben und dort als wichtiges Zeugnis der Stadtkultur ausgestellt.
Denkmal an der Westseite bleibt vor Ort
Das Tor an der Westseite, das den Zugang von der Gerhardstraße markiert, wird vorerst nicht entfernt. Stattdessen soll es direkt vor Ort restauriert werden, da es unter Denkmalschutz steht und einen hohen historischen Wert hat.
Ein Balanceakt zwischen Tradition und Erneuerung
Die Sanierung der Herbertstraße ist mehr als ein reines Bauprojekt. Sie symbolisiert den Versuch, die Tradition eines Viertels zu bewahren, das fest in der Geschichte Hamburgs verankert ist, während gleichzeitig die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Für viele Touristen und Einheimische bleibt die Herbertstraße ein Ort, der sowohl fasziniert als auch polarisiert – und die neuen Tore werden diese einzigartige Atmosphäre hoffentlich noch lange schützen.

Jessica Schnabel ist freie Autorin mit einer fundierten Ausbildung an der Universität Göttingen. Ihre Leidenschaft für Sprache und Literatur verbindet sie mit einem kreativen Schreibstil, der ihre Texte einzigartig macht. Jessica widmet sich vielseitigen Themen und verleiht ihnen mit tiefgründiger Recherche und sprachlichem Feingefühl eine besondere Note. Als freie Autorin bringt sie ihre Expertise in unterschiedlichste Projekte ein und begeistert mit ihrer Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich und ansprechend zu vermitteln.