6.8 C
Hamburg
Mittwoch, April 23, 2025

Zuerst gelesen

steindamm.com wird zum 1. Mai 2025 eingestellt

Nach vielen Jahren engagierter Arbeit und zahlreichen...

Die AfD und der Wandel der deutschen Parteienlandschaft: Warum Demokratie Vielfalt braucht

Die deutsche Parteienlandschaft befindet sich im Umbruch....

Die Arroganz der deutschen Autobauer: Warum der Niedergang von Mercedes & Co. nur gerecht ist

Die deutsche Automobilindustrie, einst stolzer Vorreiter der...

Sicherheitskrise in deutschen Städten: Wann zieht die Politik endlich Konsequenzen?

Deutschland erlebt eine Sicherheitskrise, die nicht länger...

Der unvermeidliche Rechtsruck: Warum Merz sich anpassen muss, um Kanzler zu werden

Deutschland steht vor einer politischen Zeitenwende. Während...

Homosexuelle Männer und die AfD: Warum schwule Wähler zunehmend nach rechts rücken

DeutschlandHomosexuelle Männer und die AfD: Warum schwule Wähler zunehmend nach rechts rücken
- Advertisement -
Lesedauer 2 Minuten

Berlin, 9. Februar 2025 – Die AfD gilt als Partei, die sich gegen die Gleichstellung von LGBTQ+-Personen positioniert. Sie lehnt die Ehe für alle ab, spricht sich gegen Genderpolitik aus und verteidigt ein traditionelles Familienbild. Doch eine paradoxe Entwicklung zeigt sich: Immer mehr homosexuelle Männer wählen die AfD. Was steckt hinter diesem Phänomen?

Ein Tabuthema in der LGBTQ+-Community

Die Vorstellung, dass schwule Männer ausgerechnet eine Partei wählen, die konservative Geschlechterrollen predigt, wirkt zunächst widersprüchlich. Doch Zahlen und Umfragen zeigen, dass die AfD in bestimmten Teilen der homosexuellen Wählerschaft wachsenden Zuspruch erhält. Während in den vergangenen Jahren vor allem die Grünen und die SPD in der LGBTQ+-Community dominant waren, gibt es einen erkennbaren Rechtsruck in Teilen dieser Gruppe.

Eine Analyse von Wahlverhalten und Umfragen zeigt, dass insbesondere schwule Männer häufiger zur AfD tendieren als andere LGBTQ+-Gruppen. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap zur Bundestagswahl 2021 ergab, dass etwa 10 % der homosexuellen Männer AfD gewählt haben – ein Anteil, der seither gestiegen ist.

Warum wählen homosexuelle Männer die AfD?

1. Ablehnung der linken Identitätspolitik

Ein zentraler Faktor ist die wachsende Unzufriedenheit mit der linken Identitätspolitik. Während sich linke Parteien verstärkt für Gendern, Quotenregelungen und Sprachveränderungen einsetzen, fühlen sich einige homosexuelle Männer davon zunehmend entfremdet.

„Ich brauche keine gendergerechte Sprache oder LGBTQ+-Sensibilisierung in Unternehmen – ich will einfach normal leben, ohne dass meine Sexualität ständig thematisiert wird“, sagt Thomas M., ein schwuler Wähler aus Berlin, der 2021 erstmals die AfD gewählt hat. Viele homosexuelle Männer fühlen sich von einer Politik abgestoßen, die sie als übertrieben moralisierend und bevormundend empfinden.

2. Kritik an der Migrationspolitik

Ein weiteres großes Thema ist die Migrationspolitik. Viele homosexuelle Männer haben Angst vor homophoben Übergriffen durch konservative Migranten aus Ländern mit LGBTQ+-feindlichen Gesellschaften. Studien zeigen, dass sich das Sicherheitsgefühl homosexueller Männer in Großstädten wie Berlin oder Köln in den letzten Jahren verschlechtert hat.

„Ich habe nichts gegen Ausländer, aber ich sehe, dass viele Menschen aus Kulturen kommen, die mit Homosexualität ein massives Problem haben. Und keine Partei außer der AfD spricht das offen an“, sagt Jan K., ein schwuler AfD-Wähler aus München. Während die Linken Migration und Integration befürworten, kritisieren schwule AfD-Wähler, dass dies oft auf Kosten der eigenen Sicherheit geschehe.

3. Der Wunsch nach wirtschaftlicher Stabilität

Schwule Männer sind oft gut ausgebildet, verdienen überdurchschnittlich gut und leben in urbanen Zentren. Klassische LGBTQ+-Parteien wie die Grünen stehen für höhere Steuern, Umverteilung und staatliche Eingriffe in die Wirtschaft – Politikansätze, die für wirtschaftlich erfolgreiche homosexuelle Männer weniger attraktiv sind. Die AfD präsentiert sich hingegen als wirtschaftsfreundliche Alternative mit niedrigen Steuern und weniger Bürokratie.

„Ich will mein Geld behalten und nicht für ein linksgrünes Sozialexperiment zahlen“, sagt ein selbstständiger Unternehmer aus Frankfurt, der sich als konservativer Schwuler sieht.

Ein neues Wählerpotenzial für die AfD?

Obwohl die AfD offiziell keine LGBTQ+-freundliche Partei ist, nutzt sie geschickt die Wut und Frustration bestimmter Gruppen für ihre Zwecke. Sie hat erkannt, dass es eine wachsende Zahl homosexueller Männer gibt, die mit der aktuellen Politik unzufrieden sind – und sie gibt ihnen eine Plattform.

Der Rechtsruck in Teilen der homosexuellen Wählerschaft ist ein Tabuthema in der Community, aber eine Realität, die sich in den Wahlergebnissen widerspiegelt. Während linke Parteien weiterhin auf Identitätspolitik und Genderfragen setzen, spricht die AfD jene an, die sich von dieser Entwicklung entfremdet fühlen.

Das bedeutet nicht, dass die AfD plötzlich eine LGBTQ+-freundliche Partei wird. Vielmehr zeigt es, dass schwule Wähler nicht nur aus progressiven Beweggründen wählen – sondern auch aus wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und kulturellen Überlegungen. Die politische Landschaft ist komplexer geworden, und auch die LGBTQ+-Community ist längst nicht mehr geschlossen links.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein
Captcha verification failed!
Captcha-Benutzerbewertung fehlgeschlagen. bitte kontaktieren Sie uns!

Besuchen Sie auch unsere anderen Inhalte

Schauen Sie sich auch andere Tags an:

Beliebteste Artikel