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Kommentar: Wenn ihr X verlasst, danke fürs Gehen

KolumneKommentar: Wenn ihr X verlasst, danke fürs Gehen
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Lesedauer 2 Minuten

Von Nami Shams

Es ist wieder soweit: Prominente, Fußballklubs und Zeitungen ziehen sich unter großem medialen Beifall von der Plattform X (ehemals Twitter) zurück. Der FC St. Pauli, der „Guardian“ und Autoren wie Stephen King kehren Elon Musks Plattform den Rücken, begleitet von Schlagzeilen, die ihre Entscheidung als mutigen Akt gegen Hass und Desinformation feiern. Doch was steckt wirklich dahinter – und warum diese theatralischen Abgänge?

Eine Plattform bleibt eine Plattform

Der Rückzug vom FC St. Pauli, begleitet von Aussagen über X als „Hass-Verstärker“, zeigt vor allem eines: Die Wahrnehmung von sozialen Medien ist oft selektiv. Rassismus, Hetze und Verschwörungstheorien sind keine neuen Phänomene, die mit Elon Musk auf X Einzug gehalten haben. Solche Inhalte gab es lange vor seiner Übernahme, und sie existieren auf praktisch jeder Plattform – von Facebook über Instagram bis hin zu TikTok.

Der Unterschied? Elon Musk hat eine andere Philosophie: weniger Moderation, mehr Meinungsfreiheit. Das passt nicht jedem, und das ist völlig in Ordnung. Doch anstatt über das eigene Weggehen moralische Überlegenheit zu inszenieren, könnten diese Abgänge etwas mehr Demut zeigen.

Selektive Wahrnehmung: Das Problem liegt nicht nur bei Musk

Diejenigen, die X verlassen, verweisen gerne auf die „Toxizität“ der Plattform. Doch wer entscheidet, was toxisch ist? Hetze und Hass gibt es nicht nur bei politischen Extremisten, sondern auch bei vielen selbsternannten Aktivisten, die ihre Gegner gnadenlos anprangern.

Wenn wir ehrlich sind, ist X nicht das Problem. Das Problem ist der Umgang der Nutzer mit der Plattform. Ob ein Beitrag Desinformation oder freie Meinungsäußerung ist, hängt oft von der eigenen Perspektive ab. Musk hat X in einen Ort verwandelt, an dem auch unbequeme Meinungen Gehör finden. Das gefällt nicht jedem – doch das allein macht ihn nicht zum Bösewicht.

Wenn es nicht passt, dann geht doch

Wer mit dem neuen Kurs von X nicht einverstanden ist, hat eine einfache Lösung: die Plattform verlassen. Und genau das tun viele – unter großem Applaus. Doch das ständige Begleiten dieser Entscheidungen mit moralischen Erklärungen und Schlagzeilen wirkt oft heuchlerisch. Wenn euch die Plattform nicht gefällt, dann geht. Danke fürs Verlassen. Aber bitte: Spart euch die öffentliche Inszenierung.

Es gibt genügend andere digitale Räume, in denen sich Gleichgesinnte treffen und austauschen können. Das Internet ist groß, und die Meinungsfreiheit gilt auch dafür, Plattformen zu meiden, die einem nicht gefallen.

X bleibt relevant – trotz der Abgänge

Trotz der prominenten Abgänge bleibt X eine zentrale Plattform für den öffentlichen Diskurs. Unter Musk hat die Plattform nicht an Relevanz verloren – im Gegenteil. Durch die stärkere Betonung von Meinungsfreiheit zieht X auch Menschen an, die sich von anderen sozialen Medien zensiert fühlen.

Die Wahrheit ist: Viele dieser Abgänge hinterlassen keine große Lücke. X bleibt X – eine Plattform, die von ihren Nutzern lebt. Und wenn einige dieser Nutzer gehen, kommen andere nach.

Ein Appell für mehr Gelassenheit

Die mediale Inszenierung der Abgänge von X-Nutzern ist ein Symptom unserer Zeit. Es geht weniger um den tatsächlichen Rückzug, sondern mehr um die Botschaft: „Wir sind besser, weil wir gehen.“ Doch das Internet braucht keinen Moralkampf auf jeder Plattform.

Wenn ihr X verlasst, dann verlasst es. Aber macht nicht aus jeder Entscheidung eine moralische Abrechnung mit Elon Musk und seiner Philosophie. Denn am Ende des Tages gilt: Die Nutzer entscheiden, was aus einer Plattform wird – nicht der Besitzer.

Also: Danke fürs Verlassen. Und viel Glück auf der Suche nach eurer perfekten Plattform.

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