10.9 C
Hamburg
Donnerstag, April 24, 2025

Zuerst gelesen

steindamm.com wird zum 1. Mai 2025 eingestellt

Nach vielen Jahren engagierter Arbeit und zahlreichen...

Die AfD und der Wandel der deutschen Parteienlandschaft: Warum Demokratie Vielfalt braucht

Die deutsche Parteienlandschaft befindet sich im Umbruch....

Die Arroganz der deutschen Autobauer: Warum der Niedergang von Mercedes & Co. nur gerecht ist

Die deutsche Automobilindustrie, einst stolzer Vorreiter der...

Sicherheitskrise in deutschen Städten: Wann zieht die Politik endlich Konsequenzen?

Deutschland erlebt eine Sicherheitskrise, die nicht länger...

Der unvermeidliche Rechtsruck: Warum Merz sich anpassen muss, um Kanzler zu werden

Deutschland steht vor einer politischen Zeitenwende. Während...

Krieg in Nahost: Kommt eine Waffenruhe im Libanon näher?

InternationalKrieg in Nahost: Kommt eine Waffenruhe im Libanon näher?
- Advertisement -
Lesedauer 2 Minuten

Stand: 11.11.2024

Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt, doch es gibt Hinweise auf diplomatische Fortschritte. Während Israels Verteidigungsminister Israel Katz einen Sieg über die Hisbollah verkündet, zeichnen sich an der Grenze zu Libanon ein anderes Bild und möglicherweise erste Ansätze für eine Waffenruhe ab. Doch wie realistisch ist eine nachhaltige Lösung in diesem festgefahrenen Konflikt?

Israels Offensive und die Realität an der Grenze

Israel Katz, der neue Verteidigungsminister, spricht von einem Triumph: “Wir haben die Hisbollah geschlagen und die Tötung ihres Anführers Hassan Nasrallah war die Krönung dieses Sieges.” Katz ist überzeugt, dass Israel nun die Sicherheit im Libanon grundlegend verändern könne. Doch in Israels Norden sehen viele die Situation weniger optimistisch.

Täglich heulen die Raketenalarme in Städten wie Kiryat Schmona, die nur wenige Kilometer von der libanesischen Grenze entfernt liegen. “Diese Terroristen wurden nicht vernichtet”, kritisiert Avichai Stern, Bürgermeister von Kiryat Schmona. “Solange die Hisbollah weiterhin Raketen abschießt, kann niemand von Sicherheit sprechen.” Rund 60.000 Menschen haben ihre Häuser verlassen, und für viele ist eine Rückkehr in ihre Heimat unvorstellbar. Häuser, die von Raketen getroffen wurden, wie in Schomera, sind noch unbewohnbar. “Ohne Schutz durch den Iron Dome können wir niemanden guten Gewissens zurückholen”, erklärt Eldad Yogev, ein Bewohner der Grenzregion.

Eskalation der Gewalt im Libanon

Die israelische Armee setzt ihre Offensive im Südlibanon fort. Bodentruppen und Luftangriffe haben laut libanesischen Behörden mehr als 3.150 Menschen das Leben gekostet, darunter viele Zivilisten. Auch in der Nähe von Beirut kam es zuletzt zu tödlichen Angriffen, bei denen sieben Kinder ums Leben kamen. Die Hisbollah bleibt jedoch kampfbereit und feuert weiterhin dutzende Raketen täglich auf Israel ab.

Diplomatische Verhandlungen für eine Waffenruhe

Parallel zur militärischen Eskalation nehmen diplomatische Gespräche an Fahrt auf. Ron Dermer, ein enger Vertrauter von Premierminister Benjamin Netanyahu, war in Moskau und Washington unterwegs, um Unterstützung für eine Waffenruhe zu gewinnen. Details über ein mögliches Abkommen sind bereits durchgesickert: Israel könnte sich verpflichten, seine Truppen aus dem Libanon abzuziehen, während die libanesische Armee und die UN-Mission UNIFIL die Kontrolle im Süden des Landes übernehmen sollen. Ziel ist die Umsetzung der UN-Resolution 1701, die seit 2006 eine entmilitarisierte Zone im Südlibanon fordert.

Dani Danon, Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen, zeigt sich vorsichtig optimistisch: “Die Fortschritte der Armee haben diese Gespräche erst möglich gemacht. Aber wir brauchen klare Garantien, dass wir auch in Zukunft unsere Grenzen schützen können.”

Herausforderungen und ungewisse Aussichten

Ob eine Waffenruhe tatsächlich zu einem dauerhaften Frieden führen kann, bleibt fraglich. Zu tief sitzen die gegenseitigen Ressentiments, zu komplex sind die Interessen der beteiligten Akteure. Die USA könnten eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Israel unter Druck setzen, einem Abkommen zuzustimmen. Doch selbst dann bleibt offen, ob die Hisbollah und andere Gruppierungen sich an eine Waffenruhe halten würden.

Für die Menschen beiderseits der Grenze bleibt die Situation unberechenbar. Raketenangriffe und militärische Einsätze sind weiterhin Alltag. Ein Bewohner von Kiryat Schmona fasst die Unsicherheit zusammen: “Wir wollen nichts weiter als Frieden, aber solange die Bedrohung besteht, können wir nicht in Sicherheit leben.”

Die kommenden Wochen könnten entscheidend sein. Insbesondere die Sitzung des UN-Sicherheitsrats Ende November könnte den Verhandlungen neuen Schwung verleihen. Bis dahin bleibt die Hoffnung vieler Menschen auf beiden Seiten der Grenze, dass die Gewalt ein Ende findet – auch wenn ein dauerhafter Frieden in weiter Ferne zu liegen scheint.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein
Captcha verification failed!
Captcha-Benutzerbewertung fehlgeschlagen. bitte kontaktieren Sie uns!

Besuchen Sie auch unsere anderen Inhalte

Schauen Sie sich auch andere Tags an:

Beliebteste Artikel