Kuala Lumpur – Ein malaysisches Gericht hat entschieden, dass Swatch-Uhren, die wegen ihrer LGBTQ-freundlichen Designs von den Behörden beschlagnahmt wurden, zurückgegeben werden müssen. Der Fall hatte international für Aufsehen gesorgt und Debatten über Meinungsfreiheit und kulturelle Sensibilitäten in Malaysia ausgelöst.
Hintergrund der Beschlagnahmung
Im Mai dieses Jahres hatten die malaysischen Behörden hunderte Uhren aus der „Pride“-Kollektion von Swatch aus mehreren Einzelhandelsgeschäften beschlagnahmt. Die Designs, die mit Regenbogenfarben und Symbolen der LGBTQ-Community versehen waren, wurden von der Regierung als Verstoß gegen die nationalen Werte und die öffentliche Moral eingestuft.
Die Aktion stieß auf Kritik, da sie von vielen als Einschränkung der künstlerischen Freiheit und als diskriminierend gegenüber der LGBTQ-Community gesehen wurde. Swatch wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Kollektion als Ausdruck von Liebe und Vielfalt.
Gerichtsurteil im Detail
Das Oberste Gericht in Kuala Lumpur urteilte nun, dass die Beschlagnahmung der Uhren nicht rechtmäßig war. Es wurde festgestellt, dass die Behörden die gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren nicht eingehalten hatten und keine ausreichenden Beweise für die behauptete Bedrohung der öffentlichen Ordnung vorlagen.
Der Vorsitzende Richter erklärte, dass die Rückgabe der Uhren unverzüglich erfolgen müsse. Zudem wurde die Frage aufgeworfen, ob die Aktion der Behörden mit den verfassungsmäßigen Rechten auf Eigentum und freie Meinungsäußerung vereinbar ist.
Reaktionen auf das Urteil
Swatch begrüßte die Entscheidung und bezeichnete sie als Sieg für die Meinungsfreiheit. „Wir stehen weiterhin für Liebe, Vielfalt und Freiheit ein“, hieß es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Menschenrechtsgruppen zeigten sich ebenfalls erleichtert und forderten die Regierung auf, zukünftig mehr Respekt für künstlerische und persönliche Ausdrucksformen zu zeigen.
Die malaysische Regierung hat bisher keine Stellungnahme zum Urteil abgegeben. Es bleibt unklar, ob sie gegen die Entscheidung Berufung einlegen wird.
Gesellschaftliche Kontroverse
Der Fall spiegelt die tieferen Spannungen in Malaysia wider, einem Land mit einer multiethnischen und multireligiösen Bevölkerung, das jedoch konservative Werte stark betont. LGBTQ-Rechte bleiben ein umstrittenes Thema, und Gesetze, die gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisieren, sind weiterhin in Kraft.
Das Urteil wird als Signal für die Auseinandersetzung zwischen konservativen und liberaleren Kräften im Land gewertet. Wie sich die gesellschaftliche Debatte über LGBTQ-Rechte in Malaysia weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Mathias von Lichtenfeld hat ein Studium im Bereich Journalismus absolviert und arbeitet hauptberuflich in einer renommierten Medienagentur. Neben seiner beruflichen Tätigkeit verfasst er regelmäßig Artikel für das Steindamm Magazin, in denen er über lokale Themen berichtet und seine journalistische Expertise einbringt.