Hamburg-St. Georg steht vor einer sicherheitspolitischen Zäsur. Mit den kommenden Bürgerschaftswahlen rückt die Debatte über Kriminalität, Drogenkonsum und Migration in den Fokus. Anwohner und Geschäftsleute fordern verstärkte Maßnahmen, während die Politik zwischen Repression und Sozialarbeit ringt.
Sicherheitslage im Brennpunkt
Der Stadtteil ist seit Jahren ein Hotspot für Drogenhandel und soziale Spannungen. Rund um den Hansaplatz und den Hauptbahnhof dominieren offene Drogenszenen, während Anwohner über zunehmende Gewalt und Diebstähle berichten. Die Bürgerinitiative von Stefan Wiedemeyer und Tobias Stempien sammelt Beschwerden und fordert ein härteres Durchgreifen.
„Wir haben Angst, dass unser Viertel weiter abrutscht. Die Politik muss endlich handeln“, sagt Wiedemeyer.
Neue Maßnahmen gegen Drogenprobleme
Hamburg reagiert mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket. Ein ehemaliges Bürohaus in der Repsoldstraße wird zu einer neuen Anlaufstelle für Drogenabhängige umgebaut. Ab Frühjahr 2025 sollen dort 30 Notschlafplätze, eine psychiatrische Ambulanz sowie Beratungsangebote entstehen.
Zusätzlich gelten rund um den Hauptbahnhof Waffen- und Alkoholverbote. Die verstärkte Videoüberwachung und Polizeipräsenz sollen Drogendeals und Gewalt eindämmen. Kritiker warnen jedoch vor einer Verlagerung der Szene in angrenzende Wohngebiete.
Politische Konsequenzen nach der Wahl?
Die Bürgerschaftswahl am 2. März könnte die Weichen neu stellen. Die regierende Koalition aus SPD und Grünen hält laut Umfragen eine knappe Mehrheit, während die CDU auf ein Comeback setzt. Während Rot-Grün den sozialpolitischen Ansatz weiterverfolgen will, fordert die CDU eine härtere Gangart mit verstärkten Kontrollen und Sanktionen.
Unabhängig vom Wahlausgang bleibt die Herausforderung, Sicherheit und soziale Integration in Einklang zu bringen. Die Zukunft von St. Georg hängt davon ab, ob die neuen Maßnahmen langfristig Wirkung zeigen – oder ob sich die Probleme nur verlagern.
