Stand: 11.11.2024, 06:00 Uhr
Die Zahl der Straftaten in Hamburg ist im ersten Dreivierteljahr 2024 um über drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Dieser Rückgang ist ein Zeichen dafür, dass die nach der Corona-Pandemie gestiegene Kriminalität wieder auf einem kontrollierbaren Niveau ist. Doch nicht alle Deliktsarten folgen diesem Trend: Insbesondere bei Gewalttaten zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den Stadtteilen.
Kriminalitätsrückgang in vielen Bereichen
Besonders positiv fällt der Rückgang in klassischen Deliktsfeldern wie Diebstahl und Wohnungseinbruch auf. Hier sanken die Fallzahlen um sechs bis sieben Prozent. Noch deutlicher ist der Erfolg bei Autodiebstählen und Autoaufbrüchen – ein Minus von 25 Prozent zeigt, dass Präventionsmaßnahmen und Polizeipräsenz Wirkung zeigen.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Gewaltkriminalität eine Herausforderung. Mit einem Anstieg von zehn Prozent zeigt sich vor allem bei Raub und gefährlicher Körperverletzung eine besorgniserregende Entwicklung.
St. Pauli und St. Georg als Brennpunkte
Besonders stark betroffen sind die Stadtteile St. Georg, St. Pauli und Teile Altonas. Während die Fallzahlen in anderen Stadtteilen sogar leicht rückläufig sind, häufen sich die Gewaltdelikte in diesen Vierteln. Experten vermuten, dass die Zunahme vor allem in den sozialen Brennpunkten der Drogen- und Trinkerszene ihren Ursprung hat.
Ein weiterer beunruhigender Trend: Insgesamt 44 Straftaten wurden mit Schusswaffen verübt, darunter sechs Fälle von Mord oder Totschlag. Ein Viertel dieser Vorfälle ereignete sich an Silvester, häufig durch Schüsse in die Luft – ein gefährliches Verhalten, das strenger kontrolliert werden soll.
Straftaten mit Messern bleiben auf hohem Niveau
Die Delikte, bei denen Messer als Bedrohung eingesetzt wurden, blieben weitgehend stabil – lediglich ein Anstieg von weniger als einem Prozent wurde verzeichnet. Doch die Zahl der Fälle, in denen ein Messer tatsächlich zur Verletzung eines Opfers verwendet wurde, stieg um sechs Prozent. Dieser Anstieg verdeutlicht, dass Gewaltbereitschaft in bestimmten Kontexten weiter zunimmt.
Bilanz der Polizei
Die Polizei sieht den Rückgang der Gesamtkriminalität als Erfolg ihrer Arbeit, betont jedoch, dass der Fokus nun verstärkt auf die Prävention von Gewaltverbrechen gelegt werden muss. Polizeipräsidentin Martina Schröder sagte: „Die sinkenden Zahlen in vielen Deliktbereichen zeigen, dass unsere Strategien greifen. Aber die wachsende Gewaltkriminalität in bestimmten Stadtteilen ist eine Entwicklung, der wir entschlossen entgegenwirken müssen.“
Mit verstärkter Präsenz und gezielten Maßnahmen will die Polizei auf die Brennpunkte reagieren. Gleichzeitig wird die Bevölkerung aufgerufen, Verdachtsfälle und auffälliges Verhalten konsequent zu melden.
Die Stadt Hamburg sieht sich damit zwar auf einem guten Weg, doch die Herausforderungen, insbesondere in sozial schwachen Stadtteilen, bleiben bestehen.
