Nach der spektakulären Rettungswagen-Entführung von Hamburg nach Kiel ist der 29-jährige André R. nun in Untersuchungshaft. Der Fall, der die Polizei stundenlang in Atem hielt, sorgte für großes Aufsehen in Schleswig-Holstein und darüber hinaus.
Ein gefährlicher Ausbruch
Die Ereignisse begannen in der Nacht zum Montag, dem 18. November, als André R. einen Rettungswagen von der Rettungswache am Hamburger Millerntorplatz entwendete. Der Deutsch-Pakistaner, der bereits polizeibekannt war, bedrohte Einsatzkräfte mit angeblichen Handgranaten und Schusswaffen und drohte mehrfach, sich und andere in die Luft zu sprengen.

Stundenlange Verfolgungsjagd auf der A7
Mit dem gestohlenen Rettungswagen lieferte sich André R. eine über 100 Kilometer lange Verfolgungsjagd mit der Polizei. Die Route führte von Hamburg über die Autobahn 7 vorbei an Neumünster und Bordesholm bis in die Landeshauptstadt Kiel. Während der Fahrt blieb die Polizei in höchster Alarmbereitschaft, da unklar war, ob die Drohungen des Täters ernst zu nehmen waren. Polizeisprecherin Stephanie Lage erklärte: „Der Mann äußerte mehrfach, er sei bereit, sich selbst und andere in die Luft zu sprengen.“
Dramatisches Ende in Kiel
Die Jagd endete, als André R. im Kieler Stadtteil Gaarden gegen einen Brückenpfeiler am Ostsee-Kai krachte. Zuvor hatte er bei einem Unfall mit einem zivilen Polizeiwagen zwei Beamte verletzt, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Nach dem Crash wurde der Täter von Spezialeinsatzkräften (SEK) überwältigt. Trotz erheblichem Widerstand konnte er schließlich festgenommen werden. Bei der Durchsuchung des Rettungswagens stellte sich heraus, dass André R. weder Sprengstoff noch Waffen bei sich hatte.
Von der Psychiatrie in U-Haft
André R. wurde zunächst in eine psychiatrische Fachklinik eingewiesen. Am Mittwoch erfolgte jedoch seine Entlassung, woraufhin die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl erwirkte. Der 29-Jährige wurde in ein Gefängnis überstellt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer: gefährliche Körperverletzung, Diebstahl, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie zahlreiche Verkehrsdelikte.
Motivlage bleibt unklar
Die Hintergründe der Tat sind weiterhin Gegenstand der Ermittlungen. Weder zur Motivlage noch zu möglichen psychischen Problemen des Täters gibt es derzeit konkrete Informationen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte, dass die Ermittlungen andauern und weitere Details in Kürze bekanntgegeben werden könnten.
Dieser Vorfall verdeutlicht erneut, wie gefährlich die Kombination aus krimineller Energie und psychischer Instabilität sein kann. Dank des schnellen Einsatzes der Polizei und der Spezialeinheiten konnte eine Eskalation verhindert werden, doch der Fall wirft weiterhin viele Fragen auf.


Mathias von Lichtenfeld hat ein Studium im Bereich Journalismus absolviert und arbeitet hauptberuflich in einer renommierten Medienagentur. Neben seiner beruflichen Tätigkeit verfasst er regelmäßig Artikel für das Steindamm Magazin, in denen er über lokale Themen berichtet und seine journalistische Expertise einbringt.