Die traditionsreiche Kneipe „Rund um die Uhr“ in Hamburg St. Georg ist endgültig geschlossen. Über Jahre hinweg war das Lokal bekannt für seine durchgehenden Öffnungszeiten und seine zentrale Lage nahe des Hauptbahnhofs. Doch mit ihrem besonderen Charakter und einer bunten Gästemischung brachte die Kneipe auch Herausforderungen mit sich. Für viele galt sie als schwieriger Ort, an dem sich die unterschiedlichsten Welten trafen – nicht immer ohne Probleme.
Ein Ort mit Schattenseiten
Die Kneipe zog ein vielfältiges Publikum an: Nachtschwärmer, Schichtarbeiter, Künstler und Menschen, die einen Ort suchten, um abseits des Mainstreams zu entspannen. Gleichzeitig wurde „Rund um die Uhr“ jedoch auch zu einem Sammelpunkt für problematische Szenen. Die Nähe zum Hauptbahnhof machte sie für Menschen aus dem Randbereich der Gesellschaft attraktiv, darunter auch Personen aus der Drogen- oder Obdachlosenszene.
Diese Mischung führte immer wieder zu Konflikten. Besonders in den späteren Stunden des Abends kam es häufig zu lautstarken Auseinandersetzungen oder Zwischenfällen, die die Polizei auf den Plan riefen. Anwohner und Passanten berichteten wiederholt von einer angespannten Atmosphäre rund um die Kneipe.
Herausforderungen für Betreiber und Nachbarschaft
Die Betreiber der Kneipe versuchten, das Lokal über die Jahre hinweg zu einem offenen und einladenden Ort zu machen. Doch die Herausforderungen im Stadtteil St. Georg – geprägt von sozialen Spannungen und einer hohen Durchmischung – machten den Betrieb nicht leicht. Für viele Stammgäste war die Kneipe ein Treffpunkt, doch für andere blieb sie ein Ort, den man eher mied.
Auch die Anwohner rund um die Kneipe standen dem Betrieb zwiespältig gegenüber. Zwar war sie ein Teil des Stadtbilds und wurde von einigen als authentisches Stück Hamburg geschätzt, doch die regelmäßigen Zwischenfälle vor der Tür führten auch zu Beschwerden über Lärm, Müll und das Verhalten einiger Gäste.
Das Ende einer Ära
Die Schließung von „Rund um die Uhr“ markiert das Ende eines Kapitels in der Geschichte von St. Georg. Während einige das Lokal als Treffpunkt und wichtigen Bestandteil des Viertels vermissen werden, sehen andere die Schließung als Chance für mehr Ruhe und Ordnung in der Umgebung.
Die Veränderungen im Stadtteil, darunter steigende Mieten und eine wachsende Zahl moderner Bars und Cafés, haben es für klassische Kneipen wie „Rund um die Uhr“ zunehmend schwer gemacht. Das Ende des Betriebs ist daher auch ein Symbol für den Wandel von St. Georg, das sich vom einst rauen und gemischten Viertel immer mehr zu einem gentrifizierten Stadtteil entwickelt.

„Rund um die Uhr“ war über Jahre hinweg ein fester Bestandteil von St. Georg – ein Ort mit Charakter, aber auch mit Herausforderungen. Die Kneipe bot Raum für Begegnungen unterschiedlichster Art, spiegelte aber auch die schwierigen Seiten des Viertels wider. Mit ihrer Schließung geht eine Ära zu Ende, die für viele Hamburger ambivalente Erinnerungen hinterlässt.
