Hamburg – Beim diesjährigen Three Port Summit, an dem die führenden Hafenstädte Europas – Hamburg, Rotterdam und Antwerpen – teilnahmen, wurde eine stärkere Zusammenarbeit im Kampf gegen den Drogenschmuggel beschlossen. Die Häfen sehen sich zunehmend als zentrale Einfallstore für internationale Schmuggelnetzwerke, insbesondere für Kokain aus Südamerika. Das Treffen endete mit klaren Beschlüssen, die den Drogenhandel effektiver bekämpfen sollen.
Zahlen und Fakten: Das Ausmaß des Problems
Die Vertreter der drei Hafenstädte präsentierten alarmierende Zahlen. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres 2024 wurden in Rotterdam 60 Tonnen Kokain beschlagnahmt, in Antwerpen 50 Tonnen, und auch Hamburg verzeichnete mit 12 Tonnen eine besorgniserregende Zunahme. Der Drogenschmuggel über europäische Häfen wird zunehmend professioneller, mit Tarnmethoden, die selbst erfahrene Ermittler herausfordern.
Beschlüsse des Summits
Die Delegationen einigten sich auf mehrere konkrete Maßnahmen, um die Sicherheitslage in den Häfen zu verbessern:
1. Einrichtung einer gemeinsamen Taskforce
Eine länderübergreifende Taskforce aus Zoll- und Polizeibehörden soll künftig Informationen in Echtzeit austauschen. Ziel ist es, verdächtige Container schneller zu identifizieren und Schmuggelnetzwerke gezielt zu zerschlagen.
2. Verstärkter Einsatz moderner Technologien
Alle drei Häfen planen, den Einsatz von KI-gestützten Überwachungssystemen und hochpräzisen Scannern auszuweiten. Damit sollen Container gezielt auf Anomalien überprüft werden. Hamburg wird in den kommenden zwei Jahren zusätzliche Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro in solche Technologien tätigen.
3. Harmonisierung der Risikoanalysen
Es wurde beschlossen, die Systeme zur Bewertung von Risikofracht zu vereinheitlichen. Dies soll sicherstellen, dass Container, die in einem Hafen unauffällig bleiben, in einem anderen gezielt überprüft werden können. Rotterdam wird dabei als Pilotprojekt einen zentralen Datenpool bereitstellen.
4. Stärkere Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern
Neben den internen Maßnahmen wurde vereinbart, den Austausch mit Ländern wie Ecuador und Kolumbien zu intensivieren. Ziel ist es, den Schmuggel bereits an den Ursprungsorten einzudämmen. Dafür sollen Schulungen und technische Unterstützung in den Exportländern angeboten werden.
5. Aufklärung und Prävention
Neben repressiven Maßnahmen wollen die Hafenstädte auch verstärkt auf Prävention setzen. Eine europaweite Kampagne soll die Bevölkerung über die gesellschaftlichen Folgen des Drogenhandels aufklären und die Nachfrage reduzieren.
Erste Schritte bereits eingeleitet
Bereits während des Summits wurden erste Vereinbarungen getroffen. So soll ab Januar 2025 ein Testlauf für den Echtzeitdatenaustausch zwischen Hamburg und Rotterdam starten. Zudem wird Antwerpen ein Netzwerk zur Überwachung von “High-Risk-Containern” etablieren, das in alle drei Häfen integriert werden soll.
Herausforderungen bleiben
Trotz der ambitionierten Beschlüsse betonten die Teilnehmer auch die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. “Der Drogenschmuggel ist ein globales Problem, das lokale Maßnahmen oft überfordert,” erklärte ein Sprecher der Hamburger Delegation. Die Vertreter forderten daher zusätzliche Unterstützung durch die Europäische Union, insbesondere in Form von finanziellen Mitteln und rechtlicher Harmonisierung.
Ein gemeinsames Signal
Mit dem Three Port Summit haben die drei Hafenstädte ein klares Signal gesendet: Der Kampf gegen den Drogenschmuggel wird verstärkt und internationaler koordiniert. Die Beschlüsse könnten zu einer neuen Ära der Sicherheit in Europas größten Häfen führen – vorausgesetzt, sie werden konsequent umgesetzt. Das Steindamm Magazin wird die Entwicklungen weiterhin aufmerksam verfolgen.
