Donald Trump hat wiederholt versprochen, den Ukraine-Krieg “innerhalb von 24 Stunden” nach einer Wiederwahl als US-Präsident zu beenden. Doch Kritiker und Experten befürchten, dass Trumps Friedensplan vor allem dem Kreml zugutekommen könnte. Die Spekulationen über mögliche Abmachungen zwischen Trump und Wladimir Putin werfen ein beunruhigendes Licht auf die Zukunft der Ukraine und Europas Sicherheit.
Einfrieren der Frontlinien und territoriale Zugeständnisse
Verschiedene Experten gehen davon aus, dass Trump den Konflikt durch das Einfrieren der aktuellen Frontlinien lösen will. Im Raum steht die Idee, eine entmilitarisierte Zone entlang der Ostgrenze der Ukraine zu schaffen und Russland die Kontrolle über die bereits besetzten Gebiete – einschließlich der Krim und vier weiterer Regionen – zu überlassen. Dies würde etwa ein Fünftel des ukrainischen Territoriums betreffen und Moskaus Forderungen weitgehend erfüllen.
Für den Kreml wäre dies ein großer Erfolg. Bereits seit Beginn des Krieges fordert Russland, dass die Ukraine die Kontrolle über Donezk, Luhansk, Cherson, Saporischschja und die Krim aufgibt. Zudem verlangt Moskau, dass die Ukraine keinen Nato-Beitritt anstrebt – eine Bedingung, die Trumps Friedensplan offenbar einschließen könnte.
Historiker: Parallelen zum Münchner Abkommen
Professor Anthony Glees, Historiker und Kriegsexperte, sieht Parallelen zwischen einem möglichen Trump-Putin-Deal und dem Münchner Abkommen von 1938. Damals sicherten sich Adolf Hitler und Benito Mussolini mit Zustimmung Großbritanniens und Frankreichs die Annexion des Sudetenlands in der Tschechoslowakei. Nur ein Jahr später marschierte Hitler in den Rest des Landes ein.
Laut Glees könnte ein Trump-Putin-Deal die Ukraine ähnlich schwächen. “Putin wird sich nicht mit 25 Prozent der Ukraine begnügen. Er wird den verbliebenen ukrainischen Rumpfstaat destabilisieren und versuchen, ihn von innen heraus zu zersetzen”, erklärt der Historiker. Auch für Präsident Wolodymyr Selenskyj könnte ein solcher Vertrag gravierende Konsequenzen haben, da dieser in den Augen des Kremls weiterhin als größte Bedrohung gilt.
Kritik an Trumps Haltung
Trumps wiederholte Äußerungen, in denen er die Ukraine und ihre Verteidigungsanstrengungen kritisiert, haben bereits für internationale Besorgnis gesorgt. Während der ehemalige Präsident betont, dass er durch Verhandlungen mit Putin den Krieg beenden könne, bleibt unklar, wie seine Pläne die Souveränität der Ukraine wahren würden.
Die Befürchtung vieler Beobachter: Trumps Politik könnte langfristig Europas Sicherheit gefährden und den Kreml ermutigen, seine geopolitischen Ambitionen weiter zu verfolgen.
Ein Deal ohne die Ukraine?
Eines der Hauptprobleme eines solchen Friedensplans wäre, dass die Ukraine möglicherweise kaum Einfluss auf die Verhandlungen hätte. Historisch gesehen haben Abkommen, die ohne die Beteiligung der betroffenen Staaten geschlossen wurden, selten nachhaltigen Frieden gebracht. Sollte Trump tatsächlich einen Friedensvertrag im Alleingang mit Putin aushandeln, droht der Ukraine eine Schwächung ihrer internationalen Position und eine Gefahr für ihre territoriale Integrität.
Ob Trumps Versprechen eines schnellen Kriegsendes umsetzbar ist oder die Situation weiter verschärft, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass ein solcher Plan die geopolitische Balance nachhaltig verändern würde – zugunsten Russlands.

Mathias von Lichtenfeld hat ein Studium im Bereich Journalismus absolviert und arbeitet hauptberuflich in einer renommierten Medienagentur. Neben seiner beruflichen Tätigkeit verfasst er regelmäßig Artikel für das Steindamm Magazin, in denen er über lokale Themen berichtet und seine journalistische Expertise einbringt.